Das Hochleistungsnetz

Foto: DB AG/Max Lautenschläger

Vom hoch belasteten Netz zum Hochleistungsnetz

Das Schienennetz in Deutschland ist hoch belastet, die Infrastruktur zum Teil überaltert und störanfällig. Darunter leidet die Pünktlichkeit. Das gilt besonders auf den am stärksten belasteten Abschnitten. Die Qualitätseinbußen, die hier entstehen, führen zu schlechter Betriebsqualität weit über diese Korridore hinaus. Deshalb entwickeln der Bund und die Deutsche Bahn (DB) aus dem hochbelasteten Netz ein Hochleistungsnetz – für deutlich mehr Zuverlässigkeit und Wachstum auf der Schiene.

 
  • Das deutsche Schienennetz umfasst knapp 33.400 Kilometer.
  • Heute gelten rund 3.500 Kilometer im Schienennetz als hoch belastet.
  • Auf diesen 10 Prozent des Gesamtnetzes verkehren rund 25 Prozent der Zugfahrten.
  • Dieser Teil des Netzes ist – bereits ohne Baugeschehen – zu durchschnittlich 125 Prozent ausgelastet.
  • Bis 2030 soll das hoch belastete Netz mehr als 9.000 Streckenkilometer anwachsen.
  • Immer mehr Teile des Netzes wachsen damit in die Hochbelastung. Deshalb ist eine Entwicklung zum Hochleistungsnetz so wichtig.

Generalsanierungen für eine zukunftssichere Infrastruktur

Regional- und Fernverkehr Frankfurt Main Hbf
Foto: DB AG/Volker Emersleben

Die DB wird diese hoch belasteten Eisenbahnkorridore grundlegend sanieren. Und zwar gebündelt in einer konzertierten Aktion. Anstatt vieler kleinerer Baustellen und Reparaturen finden künftig Generalsanierungen statt. Über mehrere Monate hinweg erneuert die Bahn dabei viele Gewerke: Von Gleisen und Weichen über die Oberleitungen, die Signaltechnik bis hin zu den Stationen und Bahnsteigen wird vieles einmal komplett überholt und auf den neusten Stand gebracht.

So entsteht eine robuste und zuverlässige Infrastruktur. Größere Bauarbeiten sind über mehrere Jahre hinweg nicht mehr erforderlich. Das Störgeschehen auf den sanierten Korridoren soll sich um 80 Prozent reduzieren. Kund:innen profitieren von pünktlichen Zügen und attraktiveren Bahnhöfen.

Sanierungsplan für die kommenden Jahre

In enger Abstimmung mit dem Bund und seinen Behörden sowie den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen und Aufgabenträgern hat die Bahn einen vorläufigen Sanierungsplan erarbeitet. Dabei geht es um insgesamt 4.200 Streckenkilometer. Kriterien für die Auswahl der Korridore sind deren Auslastung sowie der Zustand der Strecken.

Seit Juli 2024 findet die erste Generalsanierung auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim statt. Es folgen im Jahr 2025 die Korridorabschnitte Hamburg–Berlin sowie Emmerich–Oberhausen. Welche Strecken im Anschluss eine Generalsanierung erhalten, entscheidet der Bund.

Generalsanierung Hamburg–Berlin

Die 278 Kilometer lange Strecke Hamburg–Berlin wird von August 2025 bis April 2026 generalsaniert. Dabei werden u.a. umfangreiche Arbeiten an Oberbau, Leit- und Sicherungstechnik sowie an 28 Verkehrsstationen entlang der Bahnstrecke stattfinden. Wir werden in Kürze weitere Informationen veröffentlichen und über den konkreten Leistungsumfang informieren. Ab Anfang 2025 werden wir in verschiedenen regionalen Formaten das Verkehrskonzept für den Ersatzverkehr vorstellen.

FRMCS schafft die Voraussetzungen für einen verbesserten Mobilfunkempfang

Für einen modernen Bahnbetrieb sind heutzutage hohe Datenmengen notwendig. Voraussetzung hierfür ist ein leistungsfähiges Mobilfunknetz auf Basis des neuen Mobilfunkstandards 5G. Der aktuell im Bahnsystem verwendete 2G-basierte Mobilfunkstandard GSM-R aus den 1990er-Jahren reicht für die Technologien der Zukunft nicht aus. Für eine digitale Bahninfrastruktur im gesamten Streckennetz kommt zukünftig deshalb das sogenannte „Future Railway Mobile Communication System“ (FRMCS), basierend auf 5G, zum Einsatz.

Im Rahmen der „Digitalen Schiene Deutschland“ wird im Windschatten der Generalsanierung Hamburg–Berlin die Bahnstrecke für die Nutzung von FRMCS vorbereitet. Hierzu werden parallel zur Bahnstrecke Hamburg–Berlin Funkmasten auf Grundstücken der DB aufgebaut und mit Strom- und Datenleitungen versorgt. Diese Masten sind ca. 15 Meter hoch und bilden die infrastrukturellen Voraussetzungen für den Einsatz der FRMCS-Technik in der bahnbetrieblichen Praxis.

Die Funkmasten bieten darüber hinaus die technische Option, auch den öffentlichen Mobilfunkempfang entlang der Strecke Hamburg–Berlin deutlich zu verbessern. Fahrgäste im Zug können daher perspektivisch von einem verbesserten Mobilfunkempfang profitieren – so die verschiedenen Netzbetreiber hierfür ein entsprechendes Nutzungskonzept bereitstellen.

Weitere Informationen zur Realisierung von FRMCS finden Sie hier.