Baumaßnahmen 2024

Foto: Deutsche Bahn AG/Oliver Lang

Deutsche Bahn startet umfangreiches Erneuerungsprogramm auf der Strecke Hamburg–Berlin

Was wird 2024 gebaut?

Vom 16. August bis zum 14. Dezember 2024 führt die Deutsche Bahn (DB) umfassende Instandhaltungs- und Erneuerungsarbeiten auf der Strecke Hamburg–Berlin durch. Unter anderem werden mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen erneuert und ein Teil der sogenannten Festen Fahrbahn ausgebaut. Die Hauptbauarbeiten finden zwischen Ludwigslust und Wittenberge, im Bereich Hagenow Land sowie zwischen Hamburg und Büchen statt. Hierbei werden verschiedenste Einzelmaßnahmen gebündelt, um die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Die Strecke Hamburg–Berlin ist für den Fern- und Güterverkehr in der Zeit vom 16. August bis 14. Dezember 2024 gesperrt. Der Nah- und Regionalverkehr wird abschnittsweise gesperrt. Genaue Informationen zu den Sperrungen der verschiedenen Teilabschnitte und den Fahrplanauswirkungen finden Sie hier.

Für das umfassende Instandhaltungs- und Erneuerungsprogramm gibt die Deutsche Bahn allein in diesem Jahr rund 220 Millionen Euro aus. Damit macht die DB im Rahmen ihrer Konzernstrategie „Starke Schiene“ die Infrastruktur leistungsfähiger und robuster – für mehr Pünktlichkeit und Qualität auf einer der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands. Die verschiedenen Maßnahmen der Bauarbeiten 2024 haben wir nachfolgend aufgeführt.

Foto: DB InfraGO AG

Erneuerung von Weichen, Schotter und Schwellen

Im Zuge der Bauarbeiten 2024 finden umfangreiche Arbeiten am Oberbau statt. Je nach Belastung und Geschwindigkeit kommen unterschiedliche Oberbausysteme zum Einsatz. Am weitesten verbreitet ist der Schotteroberbau. Die Schottersteine müssen scharfkantig sein und ineinander verkanten, damit die Gleise in ihrer Position liegen bleiben. Sobald der Schotter nicht mehr ineinandergreift, muss er ausgetauscht werden, um die Stabilität des Gleisbettes zu gewährleisten. Zudem muss das Schotterbett regelmäßig von Laub, Unkraut und Pollen gereinigt werden, damit Regenwasser abfließen kann und das Gleisbett nicht unterspült wird. Schwellen und Schienen werden mithilfe eines sogenannten Umbauzugs ersetzt. Auch Weichen gehören zum Oberbau und müssen aufgrund ihrer hohen Beanspruchung regelmäßig saniert, bzw. erneuert werden. Regelmäßige Weichenerneuerungen sind notwendig, um die Sicherheit und Stabilität im Zugverkehr zu gewährleisten.

Folgende Bauarbeiten finden im Detail statt (Stand: 18.11.2024; Maßnahmen in grün sind bereits fertiggestellt):

Abschnitt Hamburg-Hbf–Hamburg-Bergedorf

  • 16. August bis 1. September: Weichenerneuerungen (Bahnhofsbereich Hamburg-Bergedorf)
  • 01. September bis 15. September: Gleis- und Weichenerneuerungen (Streckengleis Bergedorf–Billwerder)
  • 15. September bis 29. September: Gleis- und Weichenerneuerungen (Streckengleis Billwerder–Bergedorf)
  • 18. Oktober bis 21. Oktober: Weichenerneuerung (Bahnhofsbereich Billwerder)
  • 25. Oktober bis 30. Oktober: Weichenerneuerungen (Bahnhofsbereich Rothenburgsort)
  • 8. November bis 15. November: Weichenerneuerungen (Bahnhofsbereich Billwerder)
  • 27. November bis 4. Dezember: Weichenerneuerungen (Bahnhofsbereich Rothenburgsort)

Abschnitt Hamburg-Bergedorf–Büchen

  • 16. August bis 3. November: Gleis- und Weichenerneuerungen (Bahnhofsbereich Büchen)
  • 16. August bis 1. September: Weichenerneuerungen (Abzweig Aumühle)
  • 25. September bis 24. November: Gleis- und Weichenerneuerungen (Bahnhofsbereich Schwarzenbek)
  • 7. Oktober bis 3. November: Gleiserneuerung (Streckengleis Schwarzenbek–Büchen)
  • 3. November bis 24. November: Gleiserneuerung (Streckengleis Büchen–Schwarzenbek)
  • 15. November bis 12. Dezember: Gleiserneuerung (Streckengleis Bergedorf–Schwarzenbek)

Abschnitt Büchen–Ludwigslust

  • 16. August bis 13. September: Weichenerneuerung (Überleitstelle Schwanheide)
  • 16. August bis 13. September: Schienenerneuerung (Bahnhofsbereich Boizenburg)
  • 16. August bis 30. September: Weichenerneuerung (Bahnhofsbereich Brahlstorf)
  • 22. September bis 6. Oktober: Schienenerneuerung (Streckengleis Jasnitz–Hagenow Land)
  • 31. Oktober bis 12. Dezember: Weichenerneuerung (Bahnhofsbereich Ludwigslust)

Abschnitt Ludwigslust–Wittenberge

  • 16. August bis 12. Dezember: Gleiserneuerung (Dergenthin–Wittenberge)
  • 6. Oktober bis 7. November: Weichenerneuerung (Bahnhof Grabow)
  • 6. Oktober bis 7. November: Weichenerneuerung (Bahnhof Klein Warnow)

Abschnitt Wittenberge–Nauen

  • 17. September bis 30. September: Weichenerneuerung (Bahnhofsbereich Nauen)
  • 4. Oktober bis 9. Oktober: Schienenerneuerung (Bereich Neustadt/Dosse)
  • 10. Oktober bis 18. Oktober: Schienenerneuerung (Streckengleis Breddin–Neustadt/Dosse)
  • 18. Oktober bis 31. Oktober: Schienenerneuerung (Streckengleis Glöwen–Breddin)
  • 30. Oktober bis 10. November: Schienenerneuerung (Streckengleis Breddin–Glöwen)
  • 11. November bis 23. November: Gleiserneuerung ohne Schienenerneuerung (Streckengleis Glöwen–Bad Wilsnack)
  • 23. November bis 29. November: Schienenerneuerung (Bahnhofsbereich Bad Wildsnack)
  • 29. November bis 5. Dezember: Schienenerneuerung (Bahnhofsbereich Bad Wildsnack)

Zweigleisigkeit Hagenow Land

In Hagenow Land zweigt die Strecke Hagenow Land–Schwerin von der Hauptstrecke Hamburg–Berlin ab. Häufig kommt es hierbei zu Verzögerungen, da ein kurzer eingleisiger Abschnitt befahren werden muss, der die Kapazität einschränkt. Daher soll im Bereich des Bahnhofs Hagenow Land die Engstelle aufgelöst und ein zweites Gleis gebaut werden. Damit kann die Zuverlässigkeit der Strecke verbessert werden.

Die vorbereitenden Bauarbeiten für die Zweigleisigkeit laufen bereits seit März 2024 und werden bis Dezember 2024 abgeschlossen, sodass Fahrgäste ab dem Ende der Bauarbeiten von einem stabileren Fahrplan in der Relation Hamburg–Schwerin–Rostock profitieren.

Eisenbahnüberführung Ludwigslust

In Ludwigslust wird der ehemalige Bahnübergang unmittelbar neben dem Bahnhof durch eine Eisenbahnüberführung (EÜ) westlich des Empfangsgebäudes ersetzt. Darüber hinaus plant die Stadt Ludwigslust unmittelbar vor dem Empfangsgebäude den Neubau eines Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) und die Errichtung neuer Parkstellflächen. Mit der neuen EÜ wird zugleich eine neue Straßenverbindung entstehen. Dafür wird die Straße im Bereich der EÜ abgesenkt und in einem 184 Meter langen Trog geführt. Damit wird nicht nur das Queren der Gleise ohne Wartezeiten an geschlossenen Schranken möglich. Zudem wird auch eine bessere Anbindung an das vorhandene Straßennetz geschaffen und alle betroffenen Zufahrten und Wege werden neu angebunden.

Die Bauarbeiten laufen bereits seit 2021. So wurden unter anderem Hilfsbrücken eingebaut, um die Bauarbeiten trotz laufendem Zugbetrieb voranzutreiben. Die Sperrungen auf der Strecke Hamburg–Berlin können nun dazu genutzt werden, die Arbeiten an der Eisenbahnüberführung Ludwigslust voranzutreiben und weitere Projektfortschritte umzusetzen, damit die neue Eisenbahnüberführung im Jahr 2026 fertiggestellt sein kann. Alle Informationen zur EÜ Ludwigslust finden Sie auf der Projektseite.

Teilrückbau Feste Fahrbahn

Zwischen Dergenthin und Wittenberge wurde Mitte der 1990er Jahre im brandenburgischen Abschnitt der Strecke die sogenannte Feste Fahrbahn verbaut. Hierbei wurden verschiedene Bauarten ausgetestet, um wissenschaftliche Erkenntnisse über die Langlebigkeit der unterschiedlichen Bauarten zu erlangen. Aufgrund mehrfacher Sanierungen in den vergangenen Jahrzehnten hat sich der dort verbaute Typ der Festen Fahrbahn langfristig nicht bewährt. Mit anderen Bauarten der Festen Fahrbahn hat die DB dagegen gute Erfahrungen gemacht, etwa auf der Schnellstrecke Köln–Rhein/Main.

Der betroffene Teil der Festen Fahrbahn zwischen Dergenthin und Wittenberge wird daher nun zurückgebaut und durch einen Schotteroberbau ersetzt. Der Teilrückbau der Festen Fahrbahn ist nur mit schwerem Gerät unter Vollsperrung möglich – gut zu sehen auf dem Bild der Bauarbeiten aus dem Jahr 2021, als bereits ein Teilstück zurückgebaut wurde. Aufgrund der Vollsperrung müssen Züge weiträumig umgeleitet werden, bzw. können nur von beiden Seiten bis an die Baustelle herangeführt werden. Alle Informationen hierzu finden Sie bei den Fahrplanänderungen.

Bahnhof Schwarzenbek

Nicht nur an der Bahnstrecke Hamburg–Berlin finden Bauarbeiten statt, sondern auch an einzelnen Verkehrsstationen. So wird am Bahnhof Schwarzenbek die gesamte Verkehrsstation erneuert: Dazu gehört eine Bahnsteigverlängerung am Mittelbahnsteig (Gleis 4, 5) auf 220 Meter Länge. Dadurch können mittelfristig längere Züge am Bahnhof Schwarzenbek halten. Zudem wird 2024 der Hausbahnsteig (Gleis 1) erneuert und am Mittelbahnsteig wird ein neues Bahnsteigdach (86 Meter lang) errichtet. Darüber hinaus werden zusätzliche Wetterschutzhäuser an den Bahnsteigen errichtet und das taktile Wegeleitsystem wird erneuert, sodass die Barrierefreiheit des Bahnhofes Schwarzenbek optimiert wird. Das Ende all dieser Bauarbeiten ist für Jahresende 2024 vorgesehen. Im Jahr 2025 wird der zweite Bauabschnitt der Bauarbeiten umgesetzt: Dann wird auch der Außenbahnsteig (Gleis 1) auf 220 Meter Länge verlängert, sodass dort mittelfristig längere Züge halten können.

Die ursprünglich für 2024 geplanten Bauarbeiten zur Barrierefreiheit am Bahnhof Müssen mussten kurzfristig auf das Jahr 2025 verschoben werden.

Häufige Fragen

  • Warum müssen die Baumaßnahmen 2024 durchgeführt werden?
    Die Baumaßnahmen (z.B. die Erneuerung der Weichen) müssen zwingend 2024 durchgeführt werden, da der technische Zustand verschiedener Anlagen kein weiteres Aufschieben der Arbeiten erlaubt. Ohne die Weichen- oder Schienenerneuerungen in diesem Jahr könnten ab Januar 2025 Verfügbarkeitseinschränkungen (Langsamfahrstellen) auftreten.

  • Aber die Strecke wurde doch bereits 2021 umfangreich saniert?
    Bereits 2021 wurde an der Bahnstrecke umfangreich gearbeitet, sodass die Strecke für ca. elf Wochen gesperrt war. Aufgrund der Länge der Strecke, der Abnutzung technischer Komponenten aufgrund der hohen Streckenauslastung sind nun jedoch weitere Instandhaltungsmaßnahmen an den Gleisen notwendig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und Verfügbarkeitseinschränkungen vorzubeugen.

  • Warum können die Bauarbeiten 2024 nicht mit den Bauarbeiten 2025/2026 gebündelt werden?
    Die Baumaßnahmen in diesem Jahr sind zwingend erforderlich, damit Züge weiter mit voller Geschwindigkeit auf der Strecke Hamburg–Berlin fahren können. Wegen des technischen Zustands einiger Anlagen sind die Arbeiten nicht verschiebbar. Ab August 2025 ist die umfassende Generalsanierung der Strecke mit einem enormen Bauvolumen vorgesehen. Ein Projekt diesen Umfangs braucht ausreichend Vorlauf und konnte deshalb nicht vorgezogen werden. Nach Abschluss aller Arbeiten Ende April 2026 sind zwischen Hamburg und Berlin für mehrere Jahre keine größeren Baumaßnahmen mehr notwendig.

  • Wird der Schallschutz für Anwohnende an der Strecke Berlin-Hamburg ausgebaut?
    Da es sich bei den Baumaßnahmen 2024 nicht um eine Ausbaumaßnahme handelt, also weder ein zusätzliches Gleis gebaut noch die mögliche Geschwindigkeit auf der Strecke erhöht wird, wird es keinen zusätzlichen Lärmschutz an der Strecke geben.

  • Also wird auch der zweigleisige Ausbau auf Hamburger Stadtgebiet nun noch nicht umgesetzt?
    Der zweigleisige Ausbau des Streckenabschnitts auf Hamburger Stadtgebiet befindet sich derzeit in der Vorplanung. Aufgrund eines nötigen Planfeststellungsverfahrens und der damit verbundenen Planungs- und Genehmigungsphasen wird eine Realisierung voraussichtlich erst in den 2030er Jahren erfolgen können.

  • Wie werden die betroffenen Anwohnenden über die Baumaßnahmen 2024 informiert?
    Anwohner:innen wurden im Vorfeld der diesjährigen Baumaßnahmen per Postwurfsendung von der DB informiert.

  • Welche weiteren Bauprojekte plant und realisiert die Deutsche Bahn?
    Eine Übersicht über viele weitere Projekte der DB finden Sie im Bauinformationsportal.